Denkwürdiger 19.12.2018

Denkwürdiger 19.12.2018

Beginn einer kopernikanischen Wende im Forch­heimer Stadtrat?

 

Die letzte Stadtratssitzung des Jahres 2018 hat möglicherweise das Potential, als bahnbrechend für die Zukunft in die Annalen der Stadt Forchheim einzugehen.

Zunächst kam es  zu einer Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern des neuen Labels für das alte Altstadtfest, nämlich „Mauerscheißer“ und Gegnern dieses neuen Namens.

Dabei war auffällig, dass H. Bürgermeister Streit, bisher bekannt als strammer Ver­fechter der CSU-Weltsicht aus der Phalanx der CSU-Räte ausscherte, die ja mehr­heitlich diesen neuen Begriff des Mauerscheißers abgelehnt hatten. Herr Streit hielt wie schon vorher J. Flierl, auch CSU, ein flammendes Plädoyer für den Mauerschei­ßer, was schon manche verwunderte.

Es folgte schließlich die Weihnachtsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Kirsch­stein:

Er verwendete prämiierte Worte des Jahres wie das für das Jahr 2018, nämlich „Heißzeit“, aber auch Worte des Jahres aus früheren Jahren, womit möglicherweise der Inhalt seiner heutigen Botschaft, nämlich Strukturwandel, eine epochale Bedeu­tung bekommen sollte.

Herr Bürgermeister Streit schloss sich in seiner Rede dem Begriff Strukturwandel an, sah ihn aber eher in einer historischen Dimension, indem er die früheren Bürgermei­ster (alle CSU), die ja jeweils sehr lange ( zu lange? ) regiert hätten, Revue passieren ließ und diesen den jetzigen Oberbürgermeister (SPD)  als Verkörperung der neuen Zeit gegenüberstellte.

Dieser habe für den nötigen Strukturwandel gesorgt, mehr noch, Herr Bürgermeister Streit hob auch das Engagement des amtierenden Bürgermeisters Dr. Kirschstein hervor, führte aus, dass dieser sich sehr aktiv einbringe, sich geradezu aufopfere, in den 2 zurückliegenden Jahren jedenfalls nicht einmal Urlaub gemacht habe.

Die Reaktion auf diese Rede war im Rat geteilt, reichte vom warmen Applaus bis zum eisigen Schweigen.

Der eine oder andere Stadtrat verließ die Sitzung sofort, weitere gingen nicht zur an­schließenden Weihnachtsfeier. In Gesprächen waren die Reaktionen der Stadträte ablehnend und wütend bis unterstützend und wohlwollend.

Wir als FBF-Stadträte waren zunächst verblüfft, sahen aber doch in dem Vortrag des altgedienten CSU-Bürgermeisters Streit eine durchaus kopernikanisch zu nennende Wende weg von der bisherigen und althergebrachten CSU -Denke, welche irgendwie als statisch und wenig veränderungsfähig daher kam, hin zum Neuen und Zukunfts­trächtigen, verkörpert durch den amtierenden SPD-Bürgermeister  Dr. Kirschstein. Dieser wirkte in der Schilderung fast wie ein Messias möglicherweise nachvollziehbar so kurz vor Weihnachten.

Man fragt sich natürlich, was dies für das politische Leben in den nächsten Jahren in unserer großen Kreisstadt bedeutet, v.a. auch deswegen, da ja in gut einem Jahr kommunale Wahlen anstehen.

Zeichnet sich eine Erosion der CSU ab ?, wird diese, um bei dem weihnachtlich-kosmischen Bild zu bleiben, zum weit vom Zentrum der Macht entferntem politischem Körper gleichsam einem farout des politischen Kosmos der Stadt Forchheim, bilden sich evtl. neue Koalitionen oder wird „nur“ die Diskussion offener, damit auch sachli­cher und nicht mehr blockbezogen geführt?

Wir als FBF-Stadträte werden die Entwicklung mit Interesse beobachten, freuen uns auf eine evtl. offenere Auseinandersetzung in den Gremien der Stadt.

Wir sind es ja gewohnt, mit allen Fraktionen des Stadtrats zusammenzuarbeiten, da wir immer sachbezogen ausschließlich die Probleme der Stadt bei unseren Überle­gungen und Entscheidungen im Auge haben.

Dies wird auch – was uns betrifft – für das Jahr 2019 der Fall sein. Insofern wird es   in unserer politischen Arbeit keine kopernikanische Wende geben.

 Der Vorstand des FBF, die Stadträte M. Mauser, P. Nerb


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Jan 1, 2019 Kategorie: Forchheim Erstellt von: Josef